Bernrieder Kunstausstellung

Klosterhof und Sommerkeller, Bernried

03. bis 17.08.2014 – Öffnungszeiten: 14 bis 19 Uhr, Sa/So 10 bis 19 Uhr

 

Foto Marlen Peix

 

 Schön, wenn eine Gemeinde seine Künstler so stützt, wie die von Bernried.

Mit Sonnenschein, Blasmusik und großzügiger Bewirtung wurden die Vernissage-Gäste empfangen.

15 Aussteller und 12 Gäste zeigen ihre Werke an gleich zwei stilvollen Orten in Bernried. Was die 27 Künstler geschaffen haben, ist so individuell und vielfältig wie die Zahl der Teilnehmer.

Der kleine Raum im Klosterhof ist den Fotografien vorbehalten. Beeindruckende Baum-Exoten aus aller Welt zeigt Li Migura. Gleich daneben überraschen Marlen Peix schwarzgrundige Hinterglas-Fotos, aus denen farbenfrohe Impressionen heraus leuchten. Als Hingucker, im Raum vertreut,  können kleine, schwungvolle Figuren gelten, die meist Paare darstellen. Rolf Hartmann aus Bernried hat sie aus Muschelkalkstein gemacht.

Wie bei jedem Besuch, zieht das wuchtige Tonnengewölbe des Sommerkellers sogartig hinein und ist ein Erlebnis eigener Art. Im Vorraum überraschen eckige Kännchen aus Holz (Lisi Binder). In jedem der drei Gewölbe darf ein Skulpteur raumgreifend ausstellen, die Wände gehören der Bildenden Kunst.

Im ersten kommen Helmuth Hagers Feuerköpfe, Feuerengel und Gemeinschaften besonders gut zur Geltung, hier dürfen sie leben. Irene Wühl-Petrys Bilder in archaisch anmutenden Bildermotiven umspannen Hagers Figuren, dazu Bilder mit schwarzen Figuen auf weißem Grund: Julius Wurst Zyklus „Schatten vor dem Nichts.“

An der Stirnseite des zweiten Gewölbes bannt Otto Scherers vergängliches Werk den Blick. Die kreisrunden Objekte, gekonnt beleuchtet und mit Blattgold oder Blattsilber lose beklebt. Meine Interpretation: Gold und Silber sind vergänglich. Perfekte Handwerkskunst die übrigen Objekte sowie seine Keramikschalen, die schon im Eingangsbereich eine sakrale Präsenz zeigen. Seen-Landschaften im Postkartenflair in unterschiedlichen Stimmungen zeigt Manfred Hinkel. Kontrastreich dazu mit viel Farbe die quadratischen Ausblicke von Ingrid Klemm-Beyer.

Auch Raum drei überrascht: in einer dunklen Nische eine beeindruckend bedrückende Installation von Phi Plankenhorn, unterstützt von Gerold Armin: „Wächter der Demokratie:“ dunkle anonyme lebensgroße Gestalten, alle bewehrt mit  Blechschildern, die im Dunkel lauern, davor zwei blaulichtige Motorroller, dazu noch eine Klanginstallation. Der Schock fasziniert: wann kommt man dem Leben je so nah.

Schneiders Graffiti-Bild passt haarscharf zu diesem Genre. Wohingegen Stefanie Peischls auf Leinwand gedruckte Fotomotive in eine heile Welt zurück führen. Realistische hingegen und wieder mitten im Leben – oder am Münchner Eisbach – Fotos mit balancierenden Surfern, gekonnt fotografiert von Chistine Johne. Witzig: Edeltraud Klöpfer setzt aus bunten Gummistiefeln einen Hund zusammen. Luise März zeigt Fensterglasbilder, die teilweise mit symbolischen Motiven bemalt sind.

Beim Rausgehen gibt’s noch hinter schwarzem Vorhang versteckt: „Das große Lauschen“ von Katrin Bach. Hier sieht man unterschiedlich große Ohren auf Metallstangen, magisch mit Blaulicht beleuchtet.