Werner Kroener
Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit
Ausstellung Kunsthalle Schloß Seefeld
29.6. – 20.7.2014
Nur eine minimale Auswahl von 800 Bildern wird gezeigt, die Werner Kroener nach Titelfotos der Süddeutschen Zeitung zwei Jahre lang anfertigte. Der Fachlehrer für Malerei und Kunsttheorie formte sie mittels Tools am PC um. Der Künstler betonte, dass er dabei nicht auf die üblichen bearbeiteten Fotos zurückgegriffen habe, sondern mit den Tools regelrecht gemalt habe.
Verfremdungen und Umgestaltungen geben den so geschaffenen Bildern eine stark plakative Wirkung. Zwar blieben die Bildinhalte bestehen, doch vom Ergebnis her schuf Kroener neue, sehr zeitnahe Werke. Sie sind modernen Sehgewohnheiten angepasst. Reduzierte, oft schemenhafte Figuren und Hintergründe in knallbunten Farben erinnern an Graffitis. Kleine Auflagen von Farbdrucken wurden auf Folien aufgezogen oder sind in Leuchtkästen präsentiert.
Galerist Jürgen Stenzel sprach in seiner Eröffnungsrede darüber, dass er selbst überrascht sei, den Schritt in die Welt der neuen Generation Kunst gewagt zu haben, nämlich hin zu digitalisierten Bildern. Zu Recht kann er stolz darauf sein, in der schönen neuen Welt angekommen zu sein.
Überraschend kontrastreich ist der zweite Teil der Ausstellung im hinteren Raum der Galerie. Die dort gezeigten, stark an die Klassik angelehnten Akte von Kroener, scheinen einer fernen Zeit entliehen und nicht mehr von dieser Welt.