26. Jahresausstellung RBK Künstlergruppe
Säulenhalle Landsberg
31.8. – 7.9.2014
Otto Scherers "Goldrausch" Fotos Katrin Gabriel Hajo Düchting vor "Lavedan + Aubrac"
Von 49 RBK Mitgliedern zeigen 30 Künstler ihre neuesten Werke. In der Eröffnungsrede zitierte Kunsthistorikerin Birgit Kremer Marlen Labus „im Gewöhnlichen das Ungewöhnliche zu sehen.“ Dieses Zitat ist treffend gewählt.
Den Anfang macht Hubert Lang mit einer archaischen Bronzearbeit „Im Haus,“ die in einer Fensternische bestens wirkt. An der Wand dann zwei Werke von Silvia Mühleisen, die mit Tonschlemme und wenig Farbe auskommen. Tom Schmid zeigt auf 6 Chromadrucken Gefechtstände in Kroatien von 1991. Grün angestrichen dienen sie nun friedlichen Zwecken, weil sie als Aussichtsplattform für Touristen fungieren, sehr ungewöhnlich und gut gesehen. Nr. 6 ist ein Acrylbild auf großformatigem Quadrat von Katinka Schneweis, das ein grau/schwarzes zerfallendes Gesicht zeigt.
An der Stirnwand die großartige Fleißarbeit „Goldrausch“ des Künstlers Otto Scherer. 6000 bis 7000 Blattgoldblättchen drängen sich in zentimeterbreitem Abstand auf einer runden 173 x 173 cm großen Holztafel. Schon der Atem des Betrachters löst eine sanfte Schwingung aus, ein Windrausch wäre für dieses zarte Werk nicht wünschenswert.
10 kleine feine Aquarelle, Tusche- und Lithobilder schufen die Künstler Mica Knorr-Borocco, Hubert Lang, Grazyna Guerrero, Gislinde Schröter und Katharina Schellenberger.
Schade, dass uns das von der Stadt genommen wurde: Das Malen unter der Glasglocke des Treibhauses. Es beschenkte uns Maler mit einer einzigartigen Atmosphäre, eine sozusagen entspannende Spannung. Wer hätte diese Stimmung treffender in einem Bild einfangen können als unser aller Malvater Kurt Bergmaier. „Arrivederci Treibhaus“ hat er es genannt und fügte eine Installation mit Mal-Requisiten dazu, mit denen wir von Frühling bis Herbst einmal die Woche anreisten und uns inspirationen ließen.
Martin Dürr zeigt einen 250x137 cm großen Fotodruck, auf dem die rot/weiße Coca-Cola Werbung zerschnitten und neu zusammengefügt ist; Andy Warhol würde das gefallen. Auffallend warme, chromatisch abgestimmte feine Töne verwendete Wolfgang Bauer für seine Fotoarbeit „Chor,“ die auf Leinwand gedruckt großformatig zu sehen ist.
Bis 120 cm hoch sind die Menschen darstellenden Skulpturen, die Erik Urbschat mit der Kettensäge aus Walnuss herausgearbeitet hat. Im Kontrast dazu 3 kleinformatige „Farbsonaten“ von Marlen Labus, in Öl oder Tempera in feinen Farbmodulationen.
Ganz anders die Bilder von Anemone Rapp: keine Chromatik, sondern schwarz umrandete Figuren, die mit rot und blau auskommen, um zu wirken.
Hier darf die Farbe leben, sich entfalten: zwei Bildfahnen in gekonnt abgestimmten kräftigen Tönen, unverkennbar die Werke des Künstlers, Kunsthistorikers und Autors Hajo Düchting. Die Farben der nächsten 2 Bilder könnten noch von ihm sein, nicht aber die Motive: Katharina Schellenberger malte gleich zweimal beängstigende Monster, die ein menschliches Wesen umgarnen oder gar verschlingen.
Barbara Manns schuf aus Papierkollagen zerschnitten dargestellte Personen mit gutem Farbgefühl.Unter der Nr. 47 hängt ein Hinterglasbild von Gerhard Stachora. Es ist berührend reduziert; über einer blassblauen Tischdecke liegt als verschobenes Quadrat in verblichenem Grün, auf dem mit gebrochenen schwarzen Strichen Gebrauchsgegenstände wie Thermoskanne oder Fliegenklatsche mehr angedeutet als gezeichnet sind. Wasser und Steg könnten Claus Nicolaus zu seinen Radierungen insperiert haben, in Blauabstufungen ausgeführt und möglicherweise mit Holzpfosten begrenzt.
Weiter geht’s mit Johann Neuhausers feiner colorierter Zeichnung „Peperoni.“ Im Kontrast dazu zeigt Angelika Waskönig einen bis zur Unkenntlichkeit zerzausten „Azteken.“ In gewohnt gedämpften Farben und detailgetreu die zweiteilige „Bergwand“ in Öl von Burkhard Niesel. Ganz anders Gabriele Mosers Acrylbild „Frei! Tag,“ das wie ein Graffiti wirkt. Die Bilder von Renate Schmidt + Gabi Becker scheinen auf die 60er Jahre zurück zu greifen. Gisela Detzer fand den treffenden Titel für ihr Werk „Bin ich schon drin?“ Rote Bänder umweben ein grau/schwarzes Etwas.
Zum Abschluss erfreuen zwei Bilder von Angelika Böhm-Silberhorn. Es sind heimelig gemütliche, in impressionistischer Manier und warmen Farben ausgeführte bäuerliche Motive.