Kunstbau im Lenbachhaus - Installation Dan Flavin

80333 München, Königsplatz

26.7. - 7.9.2014, Di – So 10 – 18 Uhr

 

Kunsthalle im Lenbachhaus                               Foto Katrin Gabriel

 

Aktuell wird dort eine Lichtinstallation des Minimal Art Künstlers Dan Flavin (1933-1996) ausgestellt, die gleiche Installation des New Yorkers wie schon 1994, zur Eröffnung dieses Museums.

Ungewohnt ist die gänzliche Leere des 110 m langen und 14 m breiten Raumes, in dem sonst Besuchermagneten präsentiert werden wie die Neuauflage der Blauen Reiter Künstlergruppe von 1911, der Retrospektive über Kandinsky, Erwin Wurm oder zuletzt Gerhard Richter.

Wie dem Gästebuch zu entnehmen ist, sind etliche Besucher ob dieser Kahlheit verstört oder enttäuscht. In Wahrheit ist der ganze Raum bespiel, ja, er ist geradezu  von Licht überflossen, durchdrungen. Mit dem Eintritt über die Rampe - wie auf dem Foto oben zu sehen-  zieht das Lichtspiel sogartig in den langen Schlauch hinein. Alles wirkt verlockend und insgesamt magisch.

Von der 5 Meter hohen Decke leuchten 4 Reihen Neonröhren in grün, blau, gelb, rot.

Mittig stehende graue Betonsäulen zerteilen den Raum, auf einer Seite die kalten, auf der anderen die warmen Farben. Magie entsteht durch die Spiegelung im Parkett, deren unebene Fläche das Licht, kleinteilig zerlegt, zersplittert, wie kleine Wellen auf dem Wasser. Steht man am Ende des Raumes, umspielt der rot-gelb gemischte Ton die dunklen Säulen. Dazu hallen alle Farben wie unendliche Echos von den Wänden.

Nicht jede zeitgenössische Ausstellung kann sooo beeindrucken.

 


 

Leonhard Schlögel

Schacky-Park Dießen

Ab 24.8.2014 Skulpturen-Ausstellung

täglich Di – So 10-19 Uhr

 

        

 Phönix                                                        Amo                        Fotos Katrin Gabriel

 

Der aus Oberbayern stammende Künstler steht seit 20 Jahren mit dem toskanischen Ort Pietrasanta in Verbindung. Kein Wunder, denn dort befindet sich das hauptsächliche Material für seine Arbeiten. Seit 2010 arbeitet er im Klostergut Wessobrunn. Auffallend an den figurativen Werken sind die überwiegend sehr schlanken Formen, die sparsam strukturiert sind. So ragt eine der Figuren, Scala genannt, in schmaler Säulenform 3,65 m hinauf, an deren Spitze fünf Stufen herausgebildet sind, was ihr den treffenden Namen gab.

Im sehr weitläufigen Schacky-Park kann man jetzt also eine Skulpturen-Wanderung machen. „Weil meine Arbeiten in keine Handtasche passen, habe ich keine Bedenken, dass sie mitgenommen werden,“ meinte der Künstler während der Eröffnungsmatinee.

Bald nach Eintritt in den Park begrüßt den Besucher Isis, in ausnahmsweise massigem Format: ein überdimensionierter sphinxähnlicher Kopf, rückseitig stark ausladend; er ruht auf einem etwa 2,50 m hohen angerosteten Eisenquader aus. Wie der Künstler bei der Vernissage erzählte, stand Isis 10 Jahre an der Via Aurelia, der Stein von der Zeit patiniert.

Schlögels Figuren werden wohl eine Weile bleiben, denn es war viel Kraftaufwand und technisches Gerät nötig und ein Jahr Planung.

 


 

Beate Oehmann

Die Karusselltier-Schablonen und einige Abrollungen

Ausstellung Wartaweil 31, 82211 Herrsching

Sa/So 26. + 27.7. sowie Sa/So 9. + 10.8.2014 – 14-19 Uhr

 

Foto Katrin Gabriel

 

Das Langhaus in Wartaweil ist besonders gut geeignet, die großformatigen Papierrollen der Künstlerin zu präsentieren. Sie zeigt dort auch beachtlich große Schablonen, in deren Innerem „Löcher,“ mit der Schere herausgeschnitten wurden.

Auf den ersten Blick muten diese Löcher von der Form her wie ein Blick durch’s Mikroskop an: Mikroorganismen aus Wasserproben vom Ammersee könnten das sein.

Aber nichts ist wie es scheint. Bei längerem Hinsehen und aus gebührendem Abstand treten Formen zutage, die etwa Pferde oder Rosen zeigen. Auf meterlange Fahnen legt Beate Oehmann ihre Schablonen, bestreicht sie mit Plakafarbe und ein Motiv, eine Form wird erkennbar.

Nach dieser Arbeit sind auch die Schablonenausschnitte bunt umrandet, durch diese Farbspuren sind sie selbst zum Kunstwerk mutiert.

 


 

Bernrieder Kunstausstellung

Klosterhof und Sommerkeller, Bernried

03. bis 17.08.2014 – Öffnungszeiten: 14 bis 19 Uhr, Sa/So 10 bis 19 Uhr

 

Foto Marlen Peix

 

 Schön, wenn eine Gemeinde seine Künstler so stützt, wie die von Bernried.

Mit Sonnenschein, Blasmusik und großzügiger Bewirtung wurden die Vernissage-Gäste empfangen.

15 Aussteller und 12 Gäste zeigen ihre Werke an gleich zwei stilvollen Orten in Bernried. Was die 27 Künstler geschaffen haben, ist so individuell und vielfältig wie die Zahl der Teilnehmer.

Der kleine Raum im Klosterhof ist den Fotografien vorbehalten. Beeindruckende Baum-Exoten aus aller Welt zeigt Li Migura. Gleich daneben überraschen Marlen Peix schwarzgrundige Hinterglas-Fotos, aus denen farbenfrohe Impressionen heraus leuchten. Als Hingucker, im Raum vertreut,  können kleine, schwungvolle Figuren gelten, die meist Paare darstellen. Rolf Hartmann aus Bernried hat sie aus Muschelkalkstein gemacht.

Wie bei jedem Besuch, zieht das wuchtige Tonnengewölbe des Sommerkellers sogartig hinein und ist ein Erlebnis eigener Art. Im Vorraum überraschen eckige Kännchen aus Holz (Lisi Binder). In jedem der drei Gewölbe darf ein Skulpteur raumgreifend ausstellen, die Wände gehören der Bildenden Kunst.

Im ersten kommen Helmuth Hagers Feuerköpfe, Feuerengel und Gemeinschaften besonders gut zur Geltung, hier dürfen sie leben. Irene Wühl-Petrys Bilder in archaisch anmutenden Bildermotiven umspannen Hagers Figuren, dazu Bilder mit schwarzen Figuen auf weißem Grund: Julius Wurst Zyklus „Schatten vor dem Nichts.“

An der Stirnseite des zweiten Gewölbes bannt Otto Scherers vergängliches Werk den Blick. Die kreisrunden Objekte, gekonnt beleuchtet und mit Blattgold oder Blattsilber lose beklebt. Meine Interpretation: Gold und Silber sind vergänglich. Perfekte Handwerkskunst die übrigen Objekte sowie seine Keramikschalen, die schon im Eingangsbereich eine sakrale Präsenz zeigen. Seen-Landschaften im Postkartenflair in unterschiedlichen Stimmungen zeigt Manfred Hinkel. Kontrastreich dazu mit viel Farbe die quadratischen Ausblicke von Ingrid Klemm-Beyer.

Auch Raum drei überrascht: in einer dunklen Nische eine beeindruckend bedrückende Installation von Phi Plankenhorn, unterstützt von Gerold Armin: „Wächter der Demokratie:“ dunkle anonyme lebensgroße Gestalten, alle bewehrt mit  Blechschildern, die im Dunkel lauern, davor zwei blaulichtige Motorroller, dazu noch eine Klanginstallation. Der Schock fasziniert: wann kommt man dem Leben je so nah.

Schneiders Graffiti-Bild passt haarscharf zu diesem Genre. Wohingegen Stefanie Peischls auf Leinwand gedruckte Fotomotive in eine heile Welt zurück führen. Realistische hingegen und wieder mitten im Leben – oder am Münchner Eisbach – Fotos mit balancierenden Surfern, gekonnt fotografiert von Chistine Johne. Witzig: Edeltraud Klöpfer setzt aus bunten Gummistiefeln einen Hund zusammen. Luise März zeigt Fensterglasbilder, die teilweise mit symbolischen Motiven bemalt sind.

Beim Rausgehen gibt’s noch hinter schwarzem Vorhang versteckt: „Das große Lauschen“ von Katrin Bach. Hier sieht man unterschiedlich große Ohren auf Metallstangen, magisch mit Blaulicht beleuchtet.

 


 

Ein Besucher schrieb zu meinem gezeigten Bild  während der

Gemeinschafts-Ausstellung Künstler-Stammtisch-Raisting

im BVS-Bildungszentrum Holzhausen, 86919 Utting, Seeholzstr. 3

03. Juli 2014- 27.7.2014, tägl. 11-17 Uhr

 

 

Foto Katrin Gabriel

 

Mit dem Bild "Spiegelung I" der Riederauer Künstlerin Katrin Gabriel assoziiert man eine einmalige Erinnerung an die Cisterna Basilica, an die vom Kaiser Konstantin als Wasserspeicher in Auftrag gegebene und dann vom Kaiser Justinian imposant wiederaufgebaute Zisterne im antiken Konstantinopel. In Istanbul ist das nunmehr als Versunkene Serail bezeichnete, sagenumwobene Bauwerk mit einer stattlichen Grundfläche von 9.800 Quadratmetern, die markant von 336 Säulen getragen an die Alhambra erinnert, nach wie vor eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten. Daher wird die Zisterne regelmäßig durch sehr stimmungsvolle Lasershows und außergewöhnliche Musikinszenierungen in eine mystisch-orientalische Märchenbühne verwandelt. So gesehen erzeugt auch das Klangbild der Künstlerin durch ihr bewegtes Licht- und Schattenspiel eine Musik, dessen magischer Akkord der Farben (Paul Gauguin) eine fantasievolle Melodie von mehr als 1001 Noten wiederzugeben scheint. Musik liegt förmlich als sichtbar gewordene Schwingung  in der Luft und hebt künstlerisch den Unterschied zwischen Schein und Wirklichkeit auf, damit man träumerisch eintauchen kann in eine goldene Stimmung.